Donnerstag, 15. Mai 2008

Meine Geschichte mit Emerging Chruch

Am besten ist es wohl, wenn ich ganz am Anfang anfange. Noch mitten in der Phase in der sich mein ganzes Denken verändert hat, ausgelöst durch Shanes Buch, hörte ich zum ersten mal diesen Begriff.

Ich möchte vorher betonen, dass ich mit EC nie etwas negatives verbunden habe.

Am Anfang war es viel mehr so, dass einer meiner vielen Kritikpunkte, war das Gemeinde für mich, neben dem Sonntagsmorgensgottesdienst, nur aus vielen kleinen Diskussionsgrüppchen bestand. Wenn ich etwas gelernt hatte, war es wie man diskutiert. Ich wollte aber etwas machen. Ich hatte genug diskutiert, genug gebetet, genug Bibel gelesen, genug Predigten gehört. Jetzt war es an der Zeit etwas zu tun. Danach kann man wieder diskutieren. Wir mussten doch verstanden haben, dass es was zu tun galt. Geredet hatten wir viel zu lange. Ich brauchte weder neue noch alte Fragen ich wollte etwas machen.

Und nun wieder eine Diskussion. Ich hatte zwar begriffen, dass hier gute und wichtige Fragen gestellt wurden, aber ich konnte keinerlei Freude darüber empfinden, dass es da irgendwo Menschen gab, die die gleichen Fragen haben, oder die auch festgestellt haben, dass in Gemeinde nicht alles so läuft wie es eigentlich sollte.
...und wie die Zeit in der ich lebe aussieht wusste ich ja auch.

So habe ich EC erstmal EC sein lassen und mich auf meinen eigenen Frust konzentriert.

Dann habe ich von mentalrover zu Weihnachten ein Buch namens ZeitGeist bekommen. Ich habe mich total darüber gefreut. Danke nochmals an dieser Stelle.

Das Buch fand ich an einigen Stellen ziemlich interessant. Die Gesellschaftanalysen haben mich ein wenig gelangweilt, weil ich dabei immer wieder das Gefühl hatte "Das weiß ich doch schon alles"
EC blieb für mich aber immer noch etwas, dass sich in der Generation über mir abspielte. Für mich hörte sich das so an, als ob sich hier ältere (nicht alte, sonder älter als ich) anfingen sich einerseits mit der aktuellen Zeit und Gesellschaft auseinanderzusetzen und gleichzeitig anfangen offen Fragen/Kritiken zu formulieren, weil sie .... weiß auch nicht genau, vielleicht weil sie sich vorher damit allein fühlten, aus Rücksicht andere nicht mit ihren Zweifeln zu bedrängen, weil sie das Alter erreicht haben in dem man in Gemeinde mitreden darf.... was weiß ich, jedenfalls nichts an dem ich etwas neues oder reizvolles entdecken konnte.

Tobias Faix hat auf seinem Seminar zu EC 3 Dinge bei mir bewirkt.

1. Ich kann mich nun viel besser mit EC identifizieren. Ich beteilige mich zwar immer noch nicht an Diskussionen auf irgendwelchen blogs. Aber ich habe erkannt wie viele Gemeinsamkeiten es zwischen meinen Fragen und Arbeitsweisen (ich leite eine Jugendgruppe) und den Fragen (z.B. Was hat mein glaube mit meinem Alltag zu tun?) und Strukturbeschreibungen in EC es gibt. (also z.B. Netzwerke und flache Hierarchie)

2. Dadurch, dass ich wusste, dass sich dieser Mann die gleichen Fragen stellt wie ich, hat er sich bei mir eine Menge Respekt verdient. Als ich angefangen habe seiner Predigt zuzuhören wusste ich: Der wird keinen Müll erzählen, weil der versteht uns/mich.

3. Mich störte halt immer das es keine Handlungen gab die ich von EC übernehmen konnte. Warum hatte ich verstanden. Hier redeten kluge Köpfe und die wissen. Andere Situation, andere Antwort/Handlung. Was ich jetzt meine verstanden zu haben ist, dass die Menschen die sich bei EC beteiligen mehr oder weniger vor dem selben Problem stehen. Sie haben eine Frage, haben bemerkt, dass in ihrem Gemeindeumfeld Probleme gibt die zum Himmel schreien oder sehnen sich danach, dass ihr Glaube mehr in ihrem Alltag sichtbar wird. Und sie finden einzelne Antworten und Lösungen. Die passen aber dann halt nur auf ihre individuelle Situation. 180 Grad Drehungen in seinem Leben als Christ kann es auch nicht geben. Wer jahrelang Christ war kann nur einzelne Punkte entdecken die er ändert und sein Leben nur Schritt für Schritt ändern.
Und dazu trägt EC indierekt bei. So habe ich das Semianr für mich gedeutet (das wurde nie so gesagt).



Ach noch etwas. (Vllt im zusammenhang nicht ganz passend, wusste aber nicht wo ich das sonst hinschreiben sollte) Ich fände es total schön zu hören. Wir ändern jetzt etwas und nicht: Wenn ich alle die begeiterten Jugendlichen auf dem Christival sehe freue ich mich, weil in denen so viel Potential steckt und die was ändern werden.
oder:
Es ist Eure Aufgabe jetzt eine andere (neue?) Gemeinde aufzubauen. Das mag vielleicht stimmen, aber wenn eine halbe Genertion über mir sieht das Gemeinde nicht mehr zeitgemäß ist und nicht eine Gemeinde aufbaut die zu ihrer Generation passt, klingt diese Aufforderung weder authentisch, noch ist das sehr vorbildhaft.
Ich verlange nicht, dass da jetzt plötzlich eine neue Gemeinde hervorgezaubert wird, aber ich verlange zu sehen wie Hebel in Bewegung gesetzt werden.


(Hätte nie gedacht, dass ich sowas je schreiben werde. Bin ein wenig von mir selbst überrascht/(erschrocken?)

2 Kommentare:

Tobias Faix hat gesagt…

Vielen Dank für deine ehrliche Meinung, sehr wertvoll, laß uns weiter im Gespräch bleiben...

MindRevolution hat gesagt…

Wow, hätte nie gedacht mal einen Kommentar von dir, in meinem blog lesen zu können.

Von mir aus können wir sehr gerne in Kontakt bleiben. Ich habe seit ein paar Tagen deinen blog abonniert.