Montag, 2. Juli 2012

Christen

Heute mittag war ich mit ein paar Komilitonen gemeinsam in der Mensa essen. Unter anderem reden wir über muslimische und christliche Konfessionen. Während wir zum Seminar zurücklaufen fragt mich eine der Studentinnen ob sie mir ein paar Fragen zum christlichen Glauben stellen darf. Sie ist 31 und ich sei der erste Christ dem sie begegnet, der seinen Glauben praktiziert.....

armes Deutschland

Dienstag, 22. Mai 2012

Montag

Vier Mal lasse ich mich an diesem Morgen von meinem Wecker stören. Weil ich so spät dran bin lasse ich das Frühstück weg und beschränke mich auf ein Glas Saft gegen meine Halsschmerzen. Etwa eine Stunde später verlasse ich bei strahlendem Wetter und fünf Minuten zu spät das Haus. (Am Nachmittag wird mir aufgehen, dass ich nicht fünf Minuten zu spät sondern fünfzehn zu früh war.) Während ich zur Bahn sprinte denke ich an einen alten Klassenkameraden. Seit dem Abi beschränkt sich unser Kontakt auf ca. drei zufällige Treffen am Bahnsteig pro Jahr. Ich würd ihn gerne einladen mit ein paar Freunden und mir in den Urlaub zu fahren. Daher bete ich, dass wir uns gleich treffen.
Dann gibts noch ein unfreiwilliges Frühstück zusammen mit der Erkenntnis, dass man beim Laufen besser nicht durch den Mund atmet. (Eigentlich find ich Insekten ja cool, aber das was echt widerlich.)
Naja trotz dieser kleinen Unannehmlichkeit erreiche ich keuchen und durchgeschwitzt mein Gleis. Gerade noch rechtzeitig und ein paar Sätze mit meinen alten Freund auszutauschen und ihn einzuladen. Dann kommen unsere Züge. Ich glaube das wird ein schöner Tag.

Freitag, 18. Mai 2012

Zwischen zwei Welten

Glauben ist ein Lebensstil. Der Gedanke ist in Deutschland sehr fremd geworden, zeigt aber sehr schön auf wie elementar unterschiedlich die Vorstellungen sind wenn ich mit meinen Kommilitonen über den Glaube rede. Es sind zwei Welten die aufeinander knallen.
Wir sitzen in einem Seminar und reden über Schöpfungsmythologien. Mich nervt das ganze nur, weil das Thema schon tausend mal rauf und runter diskutiert habe. Wenn interessierts, ob Adam einen Bachnabel hatte?
Mein Sitznachbar (um die 30) hält zum ersten mal in seinem Leben Genesis 1 in den Händen. Zuerst halte ich das für einen Scherz, bis ich schnalle das das stimmt.
Aber es sind nicht nur Unterschiede was theologisches Wissen angeht die mir auffallen.
In Erziehungswissenschaften reden wir über Familienformen, Familienideale und die Familienrealität. Ich sitze neben einer befreundeten Christen und wir fühlen uns wie Fremdkörper. Wir haben beide Geschwister und Eltern die mit ihrem ersten Partner verheiratet sind. Fast kommt der Eindruck bei uns auf, als müssten wir uns dafür rechtfertigen.
In Beratungspsychologie wird eine gelernte Form der Gesprächsführung in einem Rollenspiel geübt. Meine Kommilitonen denken sich ein Beispiel in dem die 14 jährige Tochter einen 19 jährigen Freund hat. Die beiden wollen ihre Beziehung erste sexuelle Erfahrungen sammeln (ob es für den Jungen die ersten sind, bleibt unklar). Die Mutter unterstützt das, der Vater ist ganz gegen die Beziehung. Während ich  mich noch Frage, ob Sex mit Minderjährigen nicht illegal ist (wird überhaupt nicht thematisiert), wird die Einstellung des Vaters als "altbacken" hingestellt.
Sind meinen Vorstellungen zu Ehe und Sexualität so ungewöhnlich?

Alle drei Beispiele haben sich in den letzten zwei Wochen abgespielt und ich könnte die Liste wohl noch um einiges verlängern. Dabei fühle ich mich wie ein Alien im eigenen Heimatland.

Der Graben der sich zwischen mir und meinem Umfeld auftut bekommt immer klarer Umrisse. Gleichzeitig bin ich doch zunehmend dankbar auf dieser Seite zu stehen. Hier ist einfach mehr Harmonie. Klar ist auch hier einiges kaputt, aber Wunden scheinen schneller zu heilen und man hilft sich durch schwere Zeiten.
Auf der anderen Seite begegnen mir immer viele sympathische Menschen von denen ich einige Freunde nennen darf. In meiner Vorstellung würden sie so gut auf meine Seite des Grabens passen und ich wünsche mir so sehr ihnen diese kleine, versteckte Subkultur zu zeigen in der ich lebe. Doch mir fehlen die Worte. Es scheint zu viel zu sein.

 Als Christen wollen wir die Gesellschaft durchdringen. Auf kultureller Ebene (Musik, Arbeit, Politik, Umgangsformen) wird das vielleicht möglich sein. Doch die Sinnfrage wird immer zwischen der christlichen Szene und der übrigen Gesellschaft sein. Wobei der Mehrheit noch nicht mal klar zu sein scheint welche Bedeutung wir der Sache beimessen.

Sonntag, 22. April 2012

Ich schreibe

Ich will eine neue Postreihe unter dem Stichwort "Gedankenfotos" eröffnen. Wenn ich meine Texte lese, mache ich das sehr ruhig und langsam. Nach jeder Zeile mache ich eine kurze Pause. Mit den "Gedankenfotos" will ich eine kurze Momentaufnahme machen wie es mir gerade geht. Am Sonntagabend habe ich vor dem Einschlafen folgendes geschrieben:

Ich bin unruhig, fühle mich unterfordert.
Die Zeit zieht vorbei. Das Leben funktioniert.
Hin und wieder ein Glücksmoment,
Ich habe Zeit. - Ich habe Zeit und weiß nicht wohin.
Mein Alltag ist friedlich. Friedhöflich?
Nicht besinnlich. Noch fröhlich.
Treffe ich Freunde ist alles gut. Die sind aber nicht immer da.

Ich will nicht tiefer in mir graben.
Ich habe Angst.
Angst vor dem was ich finden würde.
Ich will nicht graben.
Denn ich weiß was ich finden würde.

Bin ich bedeutsam? Bin ich ersetzbar? Bin ich wertvoll?
Ja,  nur - irgendwie fühlt es sich nicht ganz so an.

Selbstzweifel nagen. Bin ich auf dem richtigen Weg?

Morgen ist Montag. - Morgen geht es weiter.


Donnerstag, 23. Februar 2012

Liegt Mission in der Verantwortung des Einzelnen?

Wie evangelisieren wir? Missionare werden ins Auslang geschickt und verknüpfen die Gute Nachricht i.d.R. mit einem diakonischen Projekt. In Deutschland entdeckt die Kirche gerade die Diakonie als Teil ihrer Identifikation. Doch gilt Diakonie = Evangelisation? Nein! Denn wenn dem so wäre würden die Kirchen Deutschlands explodieren. Tun sie aber nicht.
Mit der stärkeren Verknüpfung von Glaube und sozialen Engagement nehmen die Berührungspunkte zu Nichtchristen zu. Doch unser Verständnis von Evangelisation bleibt das gleiche.
Der Einzelne soll durch sein Leben und Reden seinen Glauben verkünden. Er soll seinen ungläubigen Freunden Vorbild sein und sie zu Jesus und seiner Kirche führen. - Naja die Praxis sieht mehr so aus, dass man seine Bekehrungsopfer in den Gottesdienst schleppen soll, damit sie dort von Gott berührt werden. Hier entsteht ein kleines Dilemma, wenn man mit dem sonntäglichen Gottesdienst mehr seine Freunde und eine interessante Predigt assoziiert als ein Gotteserlebnis.
Das Video hier verdeutlicht sehr gut, wie man sich  Evangelisation vorstellt:
 http://www.youtube.com/watch?v=jufIUGk-Qlk&feature=youtu.be

Wie so oft leidet man hier unter dem Problem, dass eine banale Tatsache eine spannende Idee zerstört. Das Prinzip der Einladung funktioniert einfach nicht. Ein Mensch der seit zehn Jahren in eine Gemeinde geht hat bestensfalls noch drei Kontakte zu Nichtchristen die bis in eine persönliche Ebene hineinreichen. Die Menschen mit den meisten Außenkontakten sind die Neubekehrten. Die sind allerdings zu einer seltenen Spezies in unseren Reihen geworden.
Wer bei Evangelisation an einen besonderen Gottesdienst denkt zu dem eingeladen werden soll, der verkennt wo Evangelisation stattfindet. Bei diesem Prinzip hängt der Erfolg der Evangelisation von den einzelnen Christen ab die ihre Bekannten mitbringen.

Der einzelne ist hier völlig auf sich gestellt und erfährt keine Hilfestellung durch die Gemeinde. Die kommt nämlich nicht mit zur Arbeit oder besucht meinen Nachbarn. Es wird auch nicht thematisiert wie man über seinen Glauben mit Ungläubigen redet. Da sammelt jeder seine eigenen Erfahrungen und bastelt sich seine persönliche Einstellung dazu zusammen. Ohne das über dieses Thema ein Austausch in der Gemeinde stattfindet.

Ich bin der Meinung das der Einzelne als Kontaktfläche zur Außenwelt aus dem Fokus genommen werden muss. Ich bin dafür struckturelle Kontaktflächen zu schaffen. Es sollte durch die Strucktur (und nicht durch ihre Auffaassung) der Gemeinde gefördert werden, dass man Kontakt zu Personen außerhalb der Gemeinde hat.

Freitag, 13. Januar 2012

Ohne Titel

Heute habe ich den Hebräer-Brief zu ende gelesen und dabei ist mir den Anfang von Kapitel 12
Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind, und alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt! Wir wollen den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt

und die Verse 15 und 16 aus dem 13. Kapitel hängengeblieben:
Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und ihn preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das sind die Opfer, an denen Gott Gefallen hat.
Auch wenn sich das nicht direkt aus dieser Stelle ableiten lässt, so musste ich doch dabei an meine Gebetsgewohnheiten denken. Momentan ist mein Glaubensleben von routinemäßigen Gemeindetätigkeiten geprägt und fürs Beten nehme ich mir nur Zeit wenn es quasi durch Gemeinde vorgegeben ist. Ich gebe zwar bei dem was ich tun soll mein bestes, doch muss ich mich fragen, ob dieses Bemühen überhaupt im Sinne Gottes ist, denn ich tue es aus mir selbst, aus meiner eigenen Kraft heraus. Es macht zwar in d. R. alles Spaß, doch bringt es mich auch an meine Grenzen und führt mich immer wieder an Punkte an denen ich einfach nicht mehr kann.

Ich entsinne mich an die Wochen in denen mein Studium begann. Zu der Zeit habe ich fast jeden Tag auf dem Weg zur Fachhochschule intensiv gebetet und habe dabei den Heiligen Geist deutlich gespürt.
Ich denke diese stetige Verbundenheit zu Gott ist die Antwort auf die Frage wie man etwas in Gottes Kraft tun kann.
Und das führt zu inneren Frieden und Lebensfreude. Vor allem aber auch zu Begeisterung für Jesus.
Eine Begeisterung die mir immer wieder mal bei Menschen begegnet, die gerade auf besondere Weise an Gottes Reich mitarbeiten.
Zeiten in denen einem die Welt so unkompliziert erscheint und man sich fragt, warum das nicht alle Menschen so machen, dabei ist es doch so einfach.
Wenn es mir gerade nicht so geht und ich Menschen begegne die gerade voll dabei sind, mischen sich meine Gefühle immer sehr.
In letzter Zeit sind meine Begegnungen mit Gott eher kleine Highlights die mich gerade so über Wasser halten. Dabei erlebe ich immer wieder wie Gott mich aufrichtet und weiter seine Liebe und Treue beweist. Gott gibt mir zwar was ich brauche um all das zu tun, zu dem er mich berufen hat, doch wäre das Ganze wesentlich leichter wenn ich meine Beziehung zu Gott mehr pflegen würde.

Mal sehen was ich aus dieser Erkenntnis mache.

Montag, 2. Januar 2012

Jahresrückblick 2011

 Die Jahreslosung stand dieses Jahr in Römer 12,21
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Ich hatte ganz vergessen, dass das die Jahreslosung war, aber der Vers passt irgendwie ganz schön gut. Mein Jahr war von zahlreichen Enttäuschungen, Selbstvorwürfen und Tiefpunkten geprägt. Dabei durfte ich immer wieder erleben, wie Gott mich aufgerichtet hat. Wie übersteht man solche Zeiten ohne Jesus?

Die Anfangseuphorie für mein Studium ist endgültig verschwunden und ich sehne mich nach einem Job, für den ich zu Hause nichts vorbereiten muss. Mein Studium in diesem Jahr war der reinste Mist (Vom WS 2010/2011 hab ich nur die Prüfungen mitbekommen, das SS war eine herbe Enttäuschung und das WS 2011/2012 hat durch den fehlenden Tagesrhythmus ganz schön viel kaputt gemacht).

Mit der Entwicklung der Jugendgruppe bin ich sehr glücklich. Wir haben mit einer Durststrecke begonnen und mit einem Aufbruch geendet.
Meine Zeit bei der SMD ist erstmal vorbei, als Ausgleich besuche ich eine neu gegründete Gemeinde eines Freundes. (Da ich in meiner Gemeinde immer mit der Rolle des Jugendleiters identifiziert werde, brauche ich einen gemeindefremden Ort an dem ich keine Verantwortung trage und ich selbst sein kann.)


2011 war, in der Summe, kein sehr schönes Jahr und auch nicht sehr Ereignisreich. Einiges Schönes hat begonnen und so bin ich sehr gespannt auf 2012.

Edit (5.1.12): Mir ist aufgefallen, dass dieser Jahresrückblick aus der Reihe fällt, weil ich zu wenig Ereignisse im Rückblick festgehalten habe. Daher nun dieser kleine Nachtrag:
- Ich habe das dritte und vierte Semester beendet und meine erste Noten bekommen. Mein kleinster Bruder ist nun auch Student und der andere verdient sein erstes Geld. Als Folge bekomme ich kein bafög mehr. Juhuu!
- Aus meinem Freundeskreis haben gleich drei Menschen das Land verlassen. USA, Brasilien, Sambia. Drei verschiedene Kontinente....
- Ich war auf der Studikon und dem Jugendplus-Kongress von Willow Deutschland.

Sonntag, 1. Januar 2012

Dezember

Der Dezember war nicht so kalt wie erwartet. Ich hab mich in einer benachbarten Stadt freiwillig für die Nachtwache einer Notunterkunft für Obdachlose gemeldet. Die macht allerdings erst auf wenn es nachts unter 0 Grad ist und das war es bisher nicht. Daher blieb mir diese Erfahrung erspart.
Mit der Jugend haben wir im ganzen Weihnachtstress keine diakonischen Aktionen mehr gemacht (ich finde wir brauchen für diese Projekte dringend einen Namen. Irgendwelche Vorschläge?) Dafür hatten wir unsere Weihnachtsfeier mit sage und schreibe 32 Jugendlichen. So vielen waren wir noch nie an einem Samstagabend.
Nach langem Ringen habe ich mich dafür entschieden zwei meiner Seminare abzuwählen. Beide Dozentinnen haben mich sehr erstaunt/entsetzt angesehen, aber ich denke, dass die Entscheidung richtig war.
Der Tag der in diesem Monat für mich von besonderer Bedeutung gewesen ist, war der 23. Dezember. Mein Selbstwertgefühl war durch gut gepflegtes Selbstmitleid wieder mal am Boden und meine schlechte Laune hatte sich seit Tagen mit Hilfe verschiedenster deprimierender Erlebnisse angestaut und erreichte ihren Höhepunkt. So saß ich an meinem freien Tag im Zug um ein lausiges Buch in der Bibliothek abzugeben, dass ich noch nicht abgeben wollte (aber musste). Zwei Stunden für  zwei Minuten in der Fachbibliothek meiner Fh.
Ich war ziemlich am Boden. In der Regel lese ich in der Bahn.
An diesem Vormittag jedoch habe ich meine Bücher im Rucksack gelassen und eines dieser besonderer Gebete gesprochen. Keines dieser Gebete, die man vor dem Essen oder dem Schlafengehen betet. Nicht so ein Gebet, dass man Spricht, weil man in der Gemeinde gerde eine Gebetsgemeinschaft macht. (Nicht dass all' diese Gebete nicht auch wichtig wäre, ich hab schon oft erlebt wie Gott auch diese Gebete erhört hat)
Auf dieser Fahrt habe ich eines jener Gebete gesprochen, bei denen deutlich spürbar ist, dass sich etwas verändert.
Innerhalb von einer Stunde peppte Jesus mich dermaßen auf, dass ich vor lauter Lebensglück sprühte. Es sind die Momente in den man versteht, was mit dem Wort "Segen" versucht wird zu beschreiben.
Diese Erlebnisse mit Gott sind, der Grund dafür, dass ich glaube, auch wenn sie zeitlich gesehen nur einen winzigen Teil von meinem Leben ausmachen, so überwiegen sie doch alles an eintönigem und traurigem in meinem Leben.