Donnerstag, 23. Februar 2012

Liegt Mission in der Verantwortung des Einzelnen?

Wie evangelisieren wir? Missionare werden ins Auslang geschickt und verknüpfen die Gute Nachricht i.d.R. mit einem diakonischen Projekt. In Deutschland entdeckt die Kirche gerade die Diakonie als Teil ihrer Identifikation. Doch gilt Diakonie = Evangelisation? Nein! Denn wenn dem so wäre würden die Kirchen Deutschlands explodieren. Tun sie aber nicht.
Mit der stärkeren Verknüpfung von Glaube und sozialen Engagement nehmen die Berührungspunkte zu Nichtchristen zu. Doch unser Verständnis von Evangelisation bleibt das gleiche.
Der Einzelne soll durch sein Leben und Reden seinen Glauben verkünden. Er soll seinen ungläubigen Freunden Vorbild sein und sie zu Jesus und seiner Kirche führen. - Naja die Praxis sieht mehr so aus, dass man seine Bekehrungsopfer in den Gottesdienst schleppen soll, damit sie dort von Gott berührt werden. Hier entsteht ein kleines Dilemma, wenn man mit dem sonntäglichen Gottesdienst mehr seine Freunde und eine interessante Predigt assoziiert als ein Gotteserlebnis.
Das Video hier verdeutlicht sehr gut, wie man sich  Evangelisation vorstellt:
 http://www.youtube.com/watch?v=jufIUGk-Qlk&feature=youtu.be

Wie so oft leidet man hier unter dem Problem, dass eine banale Tatsache eine spannende Idee zerstört. Das Prinzip der Einladung funktioniert einfach nicht. Ein Mensch der seit zehn Jahren in eine Gemeinde geht hat bestensfalls noch drei Kontakte zu Nichtchristen die bis in eine persönliche Ebene hineinreichen. Die Menschen mit den meisten Außenkontakten sind die Neubekehrten. Die sind allerdings zu einer seltenen Spezies in unseren Reihen geworden.
Wer bei Evangelisation an einen besonderen Gottesdienst denkt zu dem eingeladen werden soll, der verkennt wo Evangelisation stattfindet. Bei diesem Prinzip hängt der Erfolg der Evangelisation von den einzelnen Christen ab die ihre Bekannten mitbringen.

Der einzelne ist hier völlig auf sich gestellt und erfährt keine Hilfestellung durch die Gemeinde. Die kommt nämlich nicht mit zur Arbeit oder besucht meinen Nachbarn. Es wird auch nicht thematisiert wie man über seinen Glauben mit Ungläubigen redet. Da sammelt jeder seine eigenen Erfahrungen und bastelt sich seine persönliche Einstellung dazu zusammen. Ohne das über dieses Thema ein Austausch in der Gemeinde stattfindet.

Ich bin der Meinung das der Einzelne als Kontaktfläche zur Außenwelt aus dem Fokus genommen werden muss. Ich bin dafür struckturelle Kontaktflächen zu schaffen. Es sollte durch die Strucktur (und nicht durch ihre Auffaassung) der Gemeinde gefördert werden, dass man Kontakt zu Personen außerhalb der Gemeinde hat.