Montag, 26. Mai 2008

Jugendliche im Gottesdienst 1

"Wir feiern diesen Gottesdienst...

im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." bekommen unsere Gottesdienstbesucher jeden Sonntag zu hören.
Mittlerweile habe ich verstanden was mit "Feiern" gemeint ist.
Früher kannte ich 2 Arten von Feiern. Bei einer Trauerfeier sind die Menschen traurig und bei der anderen Feier sind die Menschen fröhlich
(Heute nennt man das meist Party).
Wer allerdings die fröhliche Variante erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Das irgendjemand lacht ist eher die Ausnahme, bei der Musik wird darauf geachtet, dass man ja nicht zu laut wird und wenn es mal was zu Essen oder zu Trinken gibt, dann wird, wenn überhaupt, nur im Flüsterton gesprochen (Abendmahl).

Nein, von einer fröhlichen Feier kann wahrlich nicht die Rede sein.

Es bleibt die Trauerfeier.
Aber auch das scheint nicht ganz zu passen, auch wenn wir manchmal nah dran sind (der letzte Ostersonntag war jedenfalls nicht weit davon entfernt).

Demnach muss es also eine dritte Art von Feier geben. Eine Feier bei der man eine Stunde lang auf einem Stuhl sitzt nur hin und wieder aufstehen darf/muss. 98% der Zeit zeigt man möglichst keinerlei Emotionen. Der Mund wird nur geöffnet um Lieder aus den letzten Jahrhunderten zu singen (aber nicht zu laut) oder ein Gebet zu sprechen (wobei dieses Privileg immer nur den Gleichen gegeben ist). Wenn mal eine Band spielt, gibt es anfragen ob man die Verstärker nicht auch noch benutzen kann um das Schlagzeug noch mehr zu dämpfen.
Bei jeder Feier gibt es einen theologischen Vortrag, während parallel ein Wettbewerb stattfindet in dem es darum geht entweder möglichst ernst oder möglichst ausdruckslos zu gucken.
Nennen wir diese Art von Feier einfach mal Gottesdienst.



Ok, das war jetzt teilweise ein wenig überspitzt dargestellt.
Ein Gottesdienst wird auch immer etwas anderes sein, als "normale" Feiern, weil ein Gottesdienst nicht oberflächlich bleibt. Er geht in die Tiefe und berührt die Menschen da wo sie sind. Es geht nicht darum eine Stunde ein wenig Spaß zu haben. Es geht um Gott und um Menschen und nicht um Alkohol und laute Musik. Daher wird eine gewisse Ernsthaftigkeit auch immer Teil eines Gottesdienstes bleiben.

Dennoch ist die Atmosphäre wahrscheinlich der entscheidenste Unterschied zwischen einem Gottesdienst den Jugendliche gerne besuchen und einem Gottesdienst bei dem das nicht der Fall ist. Am Entscheidensten ist die Atmosphäre und die Einstellung die von vorne aus vermittelt wird.
"Ich freue mich hier zu sein und ich freue mich, dass Ihr hier seid." ist eine Einstellung die einfach rüber kommen sollte. Die überzeugenste Methode jemandem zu zeigen, dass man sich freut nennt man lachen.

Im übrigen ist dies für mich der größte Unterschied zwischen einem Erwachsenen- und und einem Jugendgottesdienst.

1 Kommentar:

MentalRover hat gesagt…

Hi du lauter Denker,

deine Art zu schreiben gefällt mir in letzter Zeit irgendwie immer mehr :-).

War irgendwie inspirierend, und anstatt eines Kommentars habe ich das mal als Anlass genommen, meine Gedanken dazu in einen eigenen Artikel zu posten.