Warum werden manche Gebete nicht erhört? In meiner Gemeinde wurde mir immer wieder gesagt, dass wir mit Gott reden sollen, dass wir ihm unsere Wünsche mitteilen sollen (Obwohl ER sie natürlich schon kennt).
Man dürfe sich Gott aber nicht wie einen Automaten vorstellen. Oben Gebet rein - unten Erfüllung raus.
Für dieses nicht-erfüllen gabs natürlich auch noch jede Menge anderer Erklärungen.
Vielleicht wäre es gar nicht gut für dich wenn dieser Wunsch erfüllt würde. Außerdem Gottes Wege sind unergründlich.
Damit war man dann fertig. Wie soll man da auch gegen argumentieren.
Andererseits wird sehr gerne von Erfahrungen in den Gebete erhört wurde immer wieder gern berichtet und man hat mit der ganzen Gruppe gespannt zugehört wenn jemand von so einem Fall berichtet hat.
Das Problem hier war, dass das immer "Zufälle" waren. Ich musste daran denken, als ein Schulfreund mir erzählte wie er auf dem Weg nach Hause daran dachte, dass es voll cool wäre einem bestimmten alten Klassenkamerden zu begegnen. Keine Mintute später sind sie sich dann begegnet. - In der Gemeinde wäre das garantiert als Gebetserhörung durchgegangen. Weil man ja seine Wünsche mittlerweile (oft) in Gebeten formuliert.
Mein Problem dabei ist folgendes: Dieses "System" funktioniert in jeder Religion. Dafür brauch es keinen Gott. Wenn der Wunsch erfüllt wird, wird Gott gelobt, wenn nicht gibt es einen für den Menschen unerklärlichen Grund dafür.
Ich entsinne mich nicht, in der Bibel mal eine solche Botschaft gelesen zu haben. Jesus sagt entweder klar das Gebete erhört werden
z.B. Mt 18,19f
19 Aber auch das versichere ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde gemeinsam um irgendetwas bitten, wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. 20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich selbst in ihrer Mitte.«
oder das er uns sogar noch mehr geben wird:
Lk 11,11-13
11 Ist unter euch ein Vater, der seinem Kind eine Schlange geben würde, wenn es um einen Fisch bittet?12 Oder einen Skorpion, wenn es um ein Ei bittet? 13 So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten.«
Wie ist diese Meinung entstanden? Weil Menschen erleben, dass Gebete nicht erhört werden und dann Antworten suchen und diese dann an die nächste Generation weitergeben?
Ich weiß es nicht. Ich kenn keine bessere Erklärung und stehe ratlos vor der Frage warum manche Gebete erhört werden und manche nicht.
Sonntag, 16. März 2008
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2 Kommentare:
Du schriebst:
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Das Problem hier war, dass das immer "Zufälle" waren.
[...] - In der Gemeinde wäre das garantiert als Gebetserhörung durchgegangen. Weil man ja seine Wünsche mittlerweile (oft) in Gebeten formuliert.
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Aha. Ich bete auch immer wieder so. Aber wenn ich dann auch immer wieder mal genauer drüber nachdenke, geht es dabei um mehr.
Das Problem fängt schon bei "seine Wünsche" an.
Wozu bete ich eigentlich? Wenn die "meine Wunscherfüllung" das Grundthema ist, ist da schon prinzipiell was falsch, denke ich. Es hat ja was mit Kontakt mit dem Höchsten, mit göttlicher Beziehung zu tun. So gesehen kann es sein dass Gebet schon deswegen nicht erhört wird, weil -aus Gottes Sicht- gar kein Gebet stattgefunden hat.
Einerseits lassen wir Gebet zu frommem Selbstgespräch verkommen, andererseits wundern wir uns, dass eben nicht mehr passiert und sich Gebet nur wie frommes Selbstgespräch anfühlt =%-/
Zu deinem Beispiel:
a) Ja, so Zufälle gibts. Aber daneben: Wer sagt, dass Gott nur gestandenen Christen solche "Erhörungen" schenkt? (Wer sind "gestandene Christen"?)
b) Ich denke schon viel über den Zusammenhang von "Zufall" und dem Kairos nach (der göttliche Moment, zur rechten Zeit am rechten Ort).
Einen wichtiger Punkt dazu habe ich bei Shane heute gefunden. Zu Wundern. Das schreibt er in einem Nebensatz: "noch würde ich sagen, dass es wiederholbar ist".
Und das ist es: Es entzieht sich verstandesmäßigem Zugriff. Du kommst mit Statistik usw. einfach nicht weiter. Punkt.
Du schriebst:
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Mein Problem dabei ist folgendes: Dieses "System" funktioniert in jeder Religion. Dafür brauch es keinen Gott. Wenn der Wunsch erfüllt wird, wird Gott gelobt, wenn nicht gibt es einen für den Menschen unerklärlichen Grund dafür.
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Dieses System funktioniert in jeder Religion nicht!
Das von dir beschriebene Verhalten ist zwar zu sehen und auch verständlich.
Das "funktioniert" so gesehen sogar ausserhalb der Religionen: Wenn ich im Lotto gewinne, feier ich eine Party und lass die Sektkorken knallen und erzähle von meinem "Glück".
Wenn ich nicht gewinne, erzähle ich was von statistischen (Un-)Wahrscheinlichkeiten.
Fein. Aber das ist eben das Wesen von "Religion" überhaupt nicht. Wenn man so vorgeht, bedient man sich möglicherweise religiöser Inhalte, aber wendet nicht "Religion" an.
Beim Glauben (Religion) geht es darum, prinzipiell ganz anders mit Dingen und Situationen umzugehen.
=> Hier bitte selbst weiterdenken ;-)
Gebet als Wuinschbox:
Ich denke nicht das Wunscherfüllung mein Gebets-Grundthema ist. Obwohl du mich jetzt schon ins grübeln bringst.
Ich bete nicht nur wenn ich einen Wunsch habe, aber wenn ich einen habe bitte ich meistens auch darum. Weil ich ja über das rede was mich beschäftigt.
Fürher (weiß nicht warum jetzt nicht mehr so oft) habe ich hinter meiner Bitte immer noch sowas drangehängt wie: "Dies ist mein Wunsch bitte erfülle ihn, aber dein Wille geschehe"
Vielleicht mache ich das jetzt weniger, weil ich unbewusst die Feststellung gemacht habe, das ich das "Ergebnis" nie wirklich als Gottes Willen idetifizieren konnte. Wenn ich z.B. nach diesem Gebet etwas mache das nicht seinem Willen entspricht geschieht ja trotz meines Gebetes etwas anderes. Und ich bin ja meistens nicht der einzige Mensch der da mitwirkt.
Gebet als Selbstgespräch:
Ich glaube das Problem mit dem Selbstgespräch ist ein Problem meiner ganzen Generation. So zumindest mein Eindruck. Ich komme darauf, weil auf jeder größeren Veranstaltung es mindestens ein Seminar zum Thema "Gottes Stimme hören" angeboten wird. Ich weiß nicht wie oft ich die schon besucht habe, aber eins weiß ich. Die Seminare waren immer sehr gut besucht und ich war immer genau so schlau wie vorher.
Ich denke das Problem ist, dass man nicht wirklich weiß wie man es anderes angehen soll.
Jetzt mal abgesehen von Anbetungsliedern und Sprachengebet. (Was ja seltenst individuell ist)
Was ich nicht ganz verstanden habe ist wann ein Gebet kein Gebet ist.
Wenns ein fromm formuliertes Selbstgespräch ist?
zu a) ich bin mal so tollkühn und wage zu behaupten das man nicht von Erhörung sprechen kann wenn es kein Gebet zum erhören gibt.
Zu bejahen, dass Gott auch Gebete von Nicht-Chriten erhört, wäre für mich kein Problem. Das Problem sehe ich eher darin, das sie nicht beten.
zu b) klar komm ich mit Statistik nicht mehr weiter.
Zitat:
Fein. Aber das ist eben das Wesen von "Religion" überhaupt nicht.
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Du beziehst jetzt den kleinen Teilaspekt "Beten für Erfüllung der Wünsche" auf den ganzen Glauben. Ich nie behauptet, dass dies alles ist.
Ich sag ja nicht, dass das Religion ist, aber es ist ein System das ich zumindest in unserer Religion sehe.
Und dieses System funktioniert, wie du ja auch gesagt hast, überall.
Das das nicht das Wesen von Religion ist, ist mir klar, aber Religion schließt das sicher mit ein.
Am Ende noch eine Frage:
Wozu betest du?
Du hast die Frage oben so einfach gestellt, aber ich hab so spontan echt Probleme die zu beantworten.
Nach (kurzem) überlegen bin ich auf diese Antworten bei mir gekommen.
1. Weil mir immer gesagt wird, dass ich beten soll
2. Gewohnheit z.B. vor dem Essen
3. Weil es mir gut tut
4. Wünsche
5. weil mir einfach danch ist und ich Gott genial finde (selten und erlebe es noch seltener bei anderen)
6. intuitiv - meistens wenn ich allein Fahrrad fahre, wobei ich hier am ehsten ein Selbstgespräch identifizieren kann.
-> obwohl ich mir nicht ganz sicher bin ob ich das gerade in diesem Augenblick so sehen will. Das Problem bei der Sache, ist das einem auf den oben genannten Seminaren immer verzapft wird, dass Gott auch durch Gedanken zu uns spricht.
Ich find meine Antwort ganz schön traurig.
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