Sonntag, 7. Oktober 2007

Beziehung zu Gott

Ich habe mich schon vor Jahren gefragt ob ich wirklich eine Beziehung zu Gott habe oder einfach nur an seine Existenz glaube. Es gab Situationen wo ich Gott gespürt habe. Es gab Situationen da war es mir offensichtlich, dass Gott durch irgendetwas zu mir geredet hat. Ich habe von Erlebnissen anderer gehört wo mir klar war: Das ist nur mit Gott möglich.

und dennoch kann ich nicht sagen dass Gottes reden in meinem Alltag normal wäre. Mein Gebet erinnert mich eher an einen Monolog als an einen Dialog. So selten bekomme ich eine Antwort auf meine Fragen, so selten erkenne ich Gottes Willen, so selten geht die Antwort die ich höre über einen Satz hinaus, so selten erkenne ich Gottes Wirken in meinem Leben, so selten spüre ich seine nähe, so selten erkenne das Wirken des heiligen Geistes, so selten fühle ich mich geliebt oder wertvoll.

Aber ich merke das es genau das ist was ich brauche. Ich sehnen mich nach jemandem der meine Sehnsucht nach Liebe stillt, ich sehne mich nach einem leben mit Gott, ich sehne mich nach übernatürlichem in meinem leben, ich sehne mich nach jemandem mit dem ich meine Zeit verbringen kann wenn sonst keiner Zeit hat, ich sehne mich danach Jesus einen Freund nennen zu können, ich sehne mich danach ein Abenteuer mit ihm zu erleben.

All das kann man nicht durch Bücher, Predigten oder Erkenntnisse bekommen. All das kann nur Gott stillen. Doch was muss ich dafür tun?
Wenn all das NUR von Gott abhängig wäre bräuchte ich mich ja nur in eine Ecke zu setzen und zu warten. (Nein ich habe es nicht probiert, aber ich habe einige Stunden in der Schweiz in der Stille wie man so schön sagt verbracht).

Nun die Antwort die ich bis jetzt "gefunden" habe ist alles mit Gott zusammen zu machen. Doch wie soll das gehen? Wie spielt man mit Gott zusammen Computer, schreibt zusammen mit ihm einen Blog, guckt mit ihm gemeinsam fern, macht zusammen die Hausaufgaben oder geht mit ihn zusammen aufs Klo? Heißt das ich muss den ganzen Tag lang ununterbrochen beten? Muss ich gedanklich oder hörbar ununterbrochen quatschen? Wenn das die Lösung ist muss ich schlicht und einfach sagen "Das kann ich nicht" und überhaupt wann soll Gott denn dann reden?

Die Frage was es bedeutet "in Christus zu leben" gewann zunehmende Bedeutung für mich. Als ich diese Frage dem Prediger und Pastor unseres letzten Jugendgottesdienstes stellte wurde mir Johannes 3, 14-16 genannt. Zudem solle ich mir seine Predigtreihe zu genau diesem Thema aus dem Internet herunterladen.
Ich soll also auf Jesus schauen.
Ok, und wie mache ich das nun wieder? Wie gucke ich jemanden an der unsichtbar ist?
Einer meiner Lieblingsprediger (Storch) sagt in einer seiner Predigtendas sei etwas sehr grundlegendes, aber er würde es nicht erklären können wie er es mache und würde es bis heute nicht ganz verstehen - sehr hilfreich.
Die Predigtreihe habe ich bereits angefangen und mir bereits die ersten 4 (oder warens 6) angehört. Da ich mich aber nicht mehr an die Antwort erinnern kann muss sie wohl bei meiner geistlichen Bulimie verloren gegangen sein. Werd ich mir also nochmal reinziehen müssen.
Als ich in den Ferien mal wieder kurz davor war meine Lieblingssünde zu begehen habe ich mir das Kreuz und die Szene aus "The Passion" an der Jesus daran hing imaginär vorgestellt und mein verlangen danach verflog langsam und ich bin an diesem Abend ausnahmsweise sehr gut eingeschlafen und habe auch etwas schönes geträumt.
Ich denke das ich hier schon sehr nah an der richtigen Antwort auf meine Frage dran war. Doch ließ sich diese "Methode" nur schwer wiederholen und ich glaube auch nicht, dass ich den ganzen tag mit einem bestimmten Bild im Kopf herumlaufen muss/soll.

In dem Buch das ich zur Zeit lese (s.u.) erklärt der Autor anhand von Philiper 2,12-13, dass wir Gott nur "[...]unsere relativ geringe Kraft - die Kraft unseres Willens, die Kraft unserer Muskeln - Gott zur Verfügung" stellen zu brauchen und ER würde den Rest erledigen. In dem Buch geht es darum Jesu Charaktereigenschaften zu übernehmen aber auch Gott im Alltag zu erfahren.

Ich würde aber sagen, dass ich denn willen habe. Vielleicht kann ich meine Kraft nicht richtig einsetzten weil ich Gottes Stimme nicht höre. Die Schlussfolgerung würde aber einen gedanklichen Kreislauf bilden in den man nicht "einbrechen" kann.


Kommentare erwünscht

4 Kommentare:

MentalRover hat gesagt…

Trackback:
[...]Viele wichtige Fragen stellt Matthias in seinen aktuellen Blogeinträgen.[...]

Anonym hat gesagt…

Habe deinen letzten Eintrag gelesen und war ziemlich betroffen. Bin dann zum Vorherigen und ich finde Gott einfach genial. Warum? Das Erleben, wie Gott zu dir gesprochen hat, ist für mich die Antwort auf deine gestellte Frage und nicht, weil dir jemand seine „Theorie“ erklärt hat, sondern weil du es praktisch erlebt hast. Gott geht mit uns durchs Leben, sitzt dann halt mit am Computer oder sitzt an deinem Bett (oder liegt er?) und manchmal spricht er dann zu uns. Vielleicht sind unsere Erwartungen zu hoch an sein Reden oder sein Eingreifen. Ist Beten wirklich nur reden? Für mich ist Beten, in Gottes Nähe sein und dann erlebe ich (manchmal) etwas, dass ich aber nicht in Worte fassen kann…..und überhaupt bin ich mehr der, der Gedanken persönlich formuliert und ins Gespräch kommt. Deshalb mache ich hier Schluß.

Liebe Grüße

Beate

MindRevolution hat gesagt…

Nein das Gott zu mir gesprochen hat war keine Antwort auf meine Fragen, es war eine Antwort auf meine Situation an diesem morgen. Ich war kaputt, ich war fertig, ich konnte nicht mehr. Und Gott hat mir klar gemacht, dass was auch immer passiert er bei mir ist.
Das ist auch etwas, das mir normaler weise klar ist. Gott ist immer bei mir auch wenn ich ihn nicht spüre. Das war an diesem morgen sehr beruhigend, dass Gott mir das nochmal klar gemacht hat.

Dies alles ändert nichts an meinen Problemen. Das Gott zu mir spricht bleibt weiterhin selten.
Was hilft mir das bloße Wissen von Gottes Anwesenheit. Gewiss in manchen Situationen ist es tröstent, in anderen Situationen ist es unangenehm weil man sich beobachtet und kontrolliert fühlt. Vor allem dann wenn man etwas macht, das man nicht machen sollte.
Habe ich deßhalb eine Beziehung zu Ihm? Ja, vielleicht, aber was für eine? Wie würdest du die Beziehung zu jemandem beschrieben, der unsichtbar ist, im Regellfall stumm ist und daher dir dir keine fragen stellt, dir keine beantwortet, dir keinen Witz erzählen kann, dich nichts ins Kino einlädt, dich nicht beim einkaufen berät. Alles was man machen kann ist Bücher über den “Typen” zu lesen der neben dir steht und noch nicht einmal seine Kommentare dazu abgibt, wenn du etwas total missverstehst.
Wenn ich mir all diese Dinge angucke die in meinen Augen elemantar für eine gute Beziehung sind und sie nicht wiedererkenne dann ist das doch nicht gut.
Ok, vielleicht oder sogar wahrscheinlich sieht eine Beziehung zu Gott anders aus.

Meine derzeitige Beziehung zu Gott würde ich eher als “Handelsbezeihung” ansehen, da der größe Teilmeiner Gebete Bitten sind. Bitte hilf mir, bitte helf dem, bitte mach das...
Das geschieht meistens instinktiv wenn ich irgendwo etwas sehe das ich nicht gern sehe (Probleme, Unannhemlihckeiten, Leid)
Meinen Dankgebeten würde ich einen relativ kleinen aber wachsenden Anteil zuordnen. Danke für das Wetter, danke für dies, danke für das...
Dazu kommen dann noch Selbstgespräche, bei denen ich mir nie sicher bin ob ich grade mit mir selbst rede, ob ich versuche analysiertes zu verwerten, oder ob Gott mir gerade in diesen Selbstgespräche Gedanken gibt und so zu mir spricht, ohne das ich es als Gottes reden identifiezieren kann. Vielleicht hört er mir auch nur lächelnd zu wie ich selbst auf die Lösung eines Problems komme. Wer weiß?

Mir selber ist unerklärlich, dass Gott so geduldig mit mir ist, obwohl ich so soft so untreu bin. Ich bin der festen Überzeugung das Gott mich liebt. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich Gott sehr dankbar bin. Das ich Gott wiklich liebe bzw. in ihn verliebt bin kann ich nicht bahaupten und eine Liebesbeziehung würde ich es garantiert nicht nennen.

Beten ist “in Gottes nähe sein”. Wenn ich das konsequent durchziehe sieht das so aus:
Gott ist immer bei mir (hast du ja gesagt) -> Gott ist in meiner Nähe -> ich bin in Gottes Nähe -> ich bete immer.
(Daraus könnte man auch schließen, dass jeder Mensch konsequent betet. Schließlich ist Gott ja überall.)
Beten so habe ich immer glernt sei reden mit Gott, ich spreche aber nicht mit Gott ich spreche ihn nur an. Denn wenn ich mit ihm sprechen würde würde ich eine Antwort bekommen. Ich bekomme abwe nur sehr selten Antworten und die lautet im Regellfall immer “Ich bin da, ich hab dich lieb.” und sind keine antworten/Kommentare.
Also bin ich entweder Taub oder Gott ist Stumm.

Was ich bei all dem wundert ist, dass es anscheind Menschen gibt die richtig gerne mit Gott zusammen Zeit verbringen. Das es Menschen gibt die Gott/den Heiligen Geist richtig heftig spüren.
Hat Gott die mehr lieb als mich?

So ich mach jetzt vorerst Schluss und las dich reden (oder jmd anderen). Tut mir Leid wenn das vielleicht nicht besonders höfflich war.

MindRevolution hat gesagt…

Ich möchte noch ergänzen, dass wenn ich sage Gott würde nie mit mir reden etc. ich das nur relativ meine, denn das dem nicht so ist zeigen ja verschiedene meiner Posts