Samstag, 21. August 2010

Die Zweite Freizeit (Urlaub?) mit unserer Jugendgruppe

Anfang der Sommerferien waren wir mit unserer Jugendgruppe in einem schönen Touristendorf an der Nordsee. So haben wir mit 5 Mädchen und 8 Jungs auf einem Grundstück einer Pfingstgemeinde für ein paar Tage gezeltet.
Als werdender Sozialpädagoge, aber auch als begeisterter Jugendleiter fühle ich mich gedrängt eine Reflexion zu schreiben.
Insgesamt kann man die Freizeit wohl als gelungen bewerten: Die Atmosphäre war durchweg gut und viele sind so begeistert, dass sie sich eine Wiederholung in nächsten Jahr wünschen.

Sollte ich diesen Tagen einen Bibelvers zuordnen, so würde ich Joh 16,35 wählen: An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.

Zuerst habe ich gelernt, dass ich eines meiner in Psychologie gelernten Modelle über den Haufen werfen kann - zumindest für Freizeiten deren Teilnehmer sich größtenteils aus meiner Jugendgruppe stammen.
Die Tagesstruktur passte richtig gut und brauch nicht verändert werden. Auch Absprachen, Diskussionen und Abstimmungen verliefen sehr konstruktiv und freundlich.
Die Tagesrhythmus sah im übrigen so aus:
Zwischen 9 und 10 aufstehen, fertig machen, Losungen lesen, und frühstücken, Tagesprogramm, Mittagsessen wurde irgendwo dazwischen geschoben, Abendessen, Filme gucken (meist Scrubs)
Das Tagesprogramm wurde am Abend vorher oder am Vormittag beschlossen.
Insgesammt haben wir wohl einen sehr hohen Erholungseffekt bei allen erzielen können.
Erholung ist etwas heiliges (denke ich). Genauso heilig wie die gute Gemeinsschaft die wir hatten (zumindest bis Montag - aber darauf komm ich später).
Doch "Reicht" Erholung? Hätte mehr "geistliches Programm" gemacht werden müssen? "Geistliches Programm" waren neben Tischgebeten, den Losungen, mit denen wir kaum was anfangen konnten (sehr schade, da ich schon oft erlebt hatte, wie die Losungen in meine aktuelle persönliche Situation passten) und der Gottesdienst unserer Gastgemeinde, der von einer überlangen Predigt (Gastprediger) zerstört wurde.
Ich denke schon, dass mehr passiert ist.
Wo (größtenteils) Christen sind läuft der Glaube automatisch hin und wieder kurz in die Gespräche mit ein und Gemeinschaft und Erholung sind m.M.n. sehr christlich.
Wir haben über eine Staffel Scrubs geguckt, dessen Wertevermittlung und Schlussresümees am Ende der Folgen mehr Inhalt hatten als viele, viele Andachten, die ich gehört habe.
Besonders hervorheben möchte ich allerdings einen überaus guten Freund von mir, der mich durch sein Verhalten daran erinnert hat, warum er die Jugend mal mit mir zusammen geleitet hatte.
Er hat nicht nur die Gabe zu Begeistern und zu Motivieren, sondern auch ganz natürlich mit Menschen über die wichtigen Themen ihres Lebens ins Gespräch zu kommen. Etwas das mir nur selten gelingt. Den Wert zahlreicher 4 Augengespräche die in diesen Tagen geführt wurden kann man nur schwer überschätzen.

Es hat sich also einiges getan. Nur halt mehr unter der Oberfläche und außerhalb der üblichen frommen Formen die in unseren Gemeinden so gerne gesehen werden.
Dennoch möchte ich an dem Punkt "geistliches Programm" in Zukunft noch ein wenig drehen. Hier lässt sich noch mehr rausholen.
Beim nächsten Mal werden wir die Losungen weglassen und stattdessen
wird jeder Teilnehmer einen Abschnitt aus der Bibel vorlesen, den er/sie rausgesucht hat.
Da wir nächstes mal hoffentlich nach Griechenland oder in die Schweiz fahren, werden wir unserer Godi selber machen müssen. Das wir sicher auch interessant. Dann werde ich die Lieberbücher hoffentlich nicht umsonst mitnehmen.

Was beim nächsten Mal auf jeden Fall anders laufen muss ist die Geldkalkulation. Wir gaben wiet weniger aus als berechnet und viele hatten dennoch das Gefühl finanziell an ihre Grenzen gekommen zu sein. Und die Tatsache, dass mehr als die Hälfte vorher abreisen musste. Die Abreisenden haben die Abreise sehr bedauert und es ergab sich leider eine Gruppenkonstellation die ich als sehr ungünstig erlebt habe und letztendlich wohl auch der Grund war, warum wir einen Tag früher die Heimreise antraten (in einstimmiger Entscheidung).

Kommen wir zur letzten Frage: Was bleibt?
Schöne Erinnerungen, zahlreiche Fotos auf facebook, weitere Erfahrungen für mich als Jugendleiter, ein gemeinsamer Entschluss in einem meiner Vieraugengespräche und vielleicht ein paar weitere sporadische Besucher unserer Jugend. - Klingt nach sehr viel für die paar Tage.

Und jetzt mach ich mich mal an die Planung fürs nächste Jahr.

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