Dienstag, 13. August 2013

Wahrheit

Jesus antwortete: »Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht. Wenn ihr mich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.«
Johannes 14,6+7

Es wird wenig Bibelverse geben die dem heutigen Zeitgeist dermaßen auf die Füße treten. Ich glaube nicht, dass dies vor 2000 Jahren anders war, aber naja. Lasst mich über heute reden. In meinem letzten Beitrag habe ich bereits über "den Weg" geredet. Den Weg über Jesus zu Gott ohne Christentum und Kirche zu gehen scheint intellektuell machbar zu sein und stellt daher kaum noch eine nennenswerte Provokation dar. Bei der Wahrheit sieht das schon anders aus.
Ehrlich gesagt verstehe ich die Gleichung Wahrheit = Jesus (also eine Person) nicht ganz, weil Wahrheit ist für mich eine Bewertungskathegorie. Etwas stimmt, ist richtig oder eben wahr. Das ist der Gegensatz zu Lügen/Fehleinschätzungen/Halbwahrheiten oder realitätfernen Wahrnehmungen.
Man kann den Begriff "Wahrheit" in Vers 6 wohl auch mit "wahrhaftig" übersetzen. Jesus ist dermaßen wahrhaftig - was er sagt und tut ist so von Wahrhaftigkeit durchdrungen - dass er quasi Wahrheit mit seinem ganzen Wesen verkörpert. Dieses Gedankengang bekomme ich mit meinem Verstand geregelt und ich denke damit lässt sich auch arbeiten.*
Die Provokation liegt heutzutage vor allem darin, dass es so etwas wie Wahrheit im spirituellen Kontext überhaupt gibt. Dann auch noch zu behaupten man kenne diese Wahrheit, weiß (nicht glaubt) das sie richtig ist und daraus folgert, dass die anderen falsch liegen wirkt so unglaublich arrogant, abgehoben und dreist, dass viele schon schockiert sind, wenn sie mitbekommen, dass es Menschen gibt die solch eine Meinung vertreten.
Ich bin noch daran mich an diese Weltsicht, die eine Existenz von Wahrheit leugnet zu gewöhnen. Ich bin mit der Überzeugung groß geworden, dass es so etwas wie richtig und falsch gibt und der Mensch in der Lage ist beides voneinander zu unterscheiden. Natürlich werden dabei Fehler gemacht, aber das Konzept von richtig und falsch im spirituellen Kontext für ungültig zu erklären wirkt auf mich einfach nur.... dumm. Das irritiert mich sehr, weil ich die allerwenigsten Menschen die ich kenne als dumm bezeichnen würde. Vielleicht kann man dieses Phänomen damit erklären, dass sich diese Menschen bisher nur mit der Wahrheitsuche, nicht aber mit der Wahrheit - also Jesus - auseinandergesetzt haben und in Folge dessen auf andere Schlussfolgerungen kommen.






*Anmerkung: Ich will damit die angesprochene Gleichung nicht für ungültig erklären. Gott ist mit Sicherheit größer als mein Verstand, aber ich kann nur mit dem arbeiten was ich habe. Für mich bekommt Jesus eben durch diese Verse seinen etwas (im positiven Sinne) mysteriösen Zug.

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