Dienstag, 24. Februar 2009

Unterbelichtete Themen - Geistesgaben

Ein weiteres Thema das relativ wenig betont wird sind die Geistesgaben. Irgendwie verbinden wir mit Geistesgaben immer Charismatiker oder Pfingstler. Und da wie nun mal weder Charismatiker noch Pfingstler sind, gibt es diese Gaben halt nicht bei uns.Brauchen tun wir sie eigentlich auch nicht, denn immerhin kommen wir ja auch ohne sie zurecht.

Ich bin der Überzeugung, dass wir hier viel verpassen. Unser aktueller Zustand wird sich aber nicht von alleine ändern.
Schließlich heißt es in 1. Korinther 12,31: "Bemüht euch aber um die höheren Geistesgaben!" (Gute Nachricht)
Wir können uns also um diese Gaben bemühen. Diese Gaben werden nie Teil unseres Gemeindelebens werden, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher.

Ähnlich wie bei dem diakonischen Engagement sind die Geistesgaben bei uns sehr versteckt. Durch gezieltes Nachfragen bei Einzelpersonen kann man in Erfahrung bringen, dass es manche Gaben durchaus in unserer Gemeinde gibt. Allerdings haben die Gaben keinen Platz im Zusammenleben der Gemeinde. Geistesgaben sind Privatsache. Wenn jemand feststellt, dass er eine Gabe hat, ist er erstmal auf sich allein gestellt. Es gibt keine Gruppen, Seminare etc. in denen man lernt wie man denn nun mit seiner Gabe umgeht und sie in den Dienst der Gemeinde stellt. 1.Korinther 12,7 "Wie auch immer sich die Gaben des Geistes bei jedem Einzelnen von euch zeigen, sie sollen der ganzen Gemeinde nützen." (Hoffnung für Alle)
Es gibt kaum Bemühungen herauszufinden welche Gaben man den nun hat und wie man sie einbringen kann. Wenn man vor Aufgaben und Entscheidungen steht denkt man auch gar nicht daran, jemanden mit der passenden Gabe aufzusuchen. Wenn jemand krank ist, geht man zum Arzt, nur die wenigsten würden zu einem anderen Christen gehen und ihn fragen, ihm die Hände aufzulegen und für Heilung zu beten. Das gleiche gilt für wichtige Entscheidungen bezüglich der Zukunft unserer Gemeinde (Stichwort: Neubau, Pastorenfrage). Hier wären Gaben wie Prophetie, Wort der Erkenntnis und eventl. auch Auslegung von Sprachengebet sehr hilfreich.

Die höheren Geistesgaben werden bei uns totgeschwiegen. Sie sind suspekt geworden. Es gibt keinen Raum sich auszuprobieren.

Vor einiger Zeit habe ich mir ein Arbeitsheft "Aufbruch in die Zukunft - Geistesgaben in der Praxis des Gemeindelebens" gekauft. Es ist der erste Gabentest bei dem ich mir vorstellen kann, dass das Durcharbeiten zu einem Ergebnis fürhrt mit dem man etwas anfangen kann. Eigene Gaben zu entdecken ist ein Prozess. Johannes Reimer (der Autor des Heftes) erzählte in einer Predigt, dass er mit seinem fünfköpfigen Gemeindegründungsteam im ersten Jahr nur gefragt habt. Was sind wir für Menschen? Was haben wir? Was hat Gott uns gegeben? (sinngemäß). Das war ein langer Prozess.

Am Ende des Heftes gibt es ein Kapitel das sich mit Gründen beschäftigt, warum wir die Gaben die Gott uns gegeben hat nicht erfahren.
Überschrieben ist die Seite mit der Überschrift "Ein Blick hinter den Angstzaun"
Angst ist wahrscheinlich Grund Nr. 1 für die Zurückhaltung in unserer Gemeinde gegenüber übernatürlichen Gaben.
Dennoch möchte ich hier die im Heft genannten Hindernisse nochmal zusamenfassen:

1. Wir glauben Gott nicht. In 1. Petrus 4,10 heißt es "Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes!" (Elberfelder) JEDER ist von Gott begabt. Auch du! Glaubst du das?
2. Wir beten nicht. In Jakobus 4,2 heißt es, dass "[...]Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen." (HfA) Wir setzen uns nicht ernsthaft dafür ein, dass Gott uns unsere Gaben zeigen kann.
3. Wir haben die falschen Motive. Einen Vers weiter in Jakobus 4,3 geht es weiter "Wenn ihr freilich Gott nur darum bittet, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen, wird er euch nichts geben." Wer nach den Geistesgaben strebt um dabei selbst möglichst groß rauszukommen, der brauchst nicht zu erwarten, dass Gott sein Gebet erhört.
4. Wir haben keine Ahnung. Wir können unsere Gaben nicht einordnen, weil wir sie nicht kennen. Was ist denn z.B. die Gabe des Apostel?
5. Wir haben Angst vor Menschen. Wir haben Angst ins Abseits zu geraten weil so was bei uns noch niemand erlebt hat. Was werden denn die anderen sagen/denken? Man hat Angst, Unverständnis oder Ablehnung zu Erfahren. Oft ist die Angst auch mit negativen Erfahrungen mit Trägern der jeweiligen Gaben verbunden.

Ergänzen möchte ich noch die Angst davor, dass die Gemeinde mir verfremdet. Wir könnten so werden wie die Charsimatiker. Emotional überladene Gottesdienste ohne vorhersehbare Strucktur und ohne gleichmäßige Abläufe an die man sich gewöhnen kann. Man könnte einen Gottesdienst erhalten bei dem man seinen Verstand bei der Begrüßung abgeben muss.
Zudem ist das Wirken des Geistes schwerer zu kontrollieren. (Wir haben nun mal gern Kontrolle und wüssten vorher, ob jmd beim Zeugnisteil nach vorne kommt.)
Ich weiß, dass man Geistesgaben im Rahmen des Gottesdienstes einbringen kann ohne, dabei Strucktur und Planung aufgeben zu müssen.
Das habe ich bereits bei den Jesus Freaks in Remscheid live erlebt und kenne 2 weitere Gemeinden, die ich in näherer Zukunft besuchen werde, bei denen ich mir sicher bin, dass sie auch genau das hinbekommen haben.
Hier möchte ich auch noch 1. Kor 14,23 zitieren: Stellt euch vor, die ganze Gemeinde versammelt sich und alle fangen an, in unbekannten Sprachen zu reden. Wenn nun Neulinge oder Ungläubige hereinkommen, werden sie euch bestimmt für verrückt erklären.
(Ist wahrscheinlich nicht nur auf kanaanäisch bezogen^^)

Je mehr ich mich mit den Geistesgaben beschäfitge desto fazinierter bin ich von ihnen. Sie machen die Anwesenheit Gottes auf sichtbare/erfahrbare Weise deutlich, bezeugen die Wahrheit unseres Glaubens und erleichtern vieles. Jeder mit seinen Gaben ist ein Teil des Leibes Christi und hat seine Aufgabe. Das Ergebnis dieses funktionierenden Körpers stell ich mir einfach nur wundervoll vor.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schöne Reihe.
Der Post ist imo ein noch besserer als der vorherige und auch in meinem Leben viel "brisanter".
Ne frage noch dazu, welche 2 Gemeinden meinst du? Mir fällt nur die vom johannes ein, wenn ich das so öffentlich sagen darf.

P.s.: Was glaub ich auch ein schönes Thema wäre, ist Beten.
Nun kenn ich natürlich nicht deine Pläne und vielleicht empfinde ich das auch nur so.
Naja vielleicht schreib ich mal was dazu bin derzeit aber irgendwie wieder ohne muße ;-)

P.p.s.: Ich hab nen Blog gefunden der so ein gemeinschaftsprojekt ist wo menschen über gott im alltag posten kannse ja mal reinschaun oder halt auch nich.

MindRevolution hat gesagt…

Die zweite Gemeinde ist die in Essen, in die meine Patentante mitlerweile geht (früher ist sie in eine FeG gegagen). Habe mich auf meiner Arbeit mit einer anderen Frau aus dieser Gemeinde unterhalten die früher ebenfalls in einer anderen Freikirche war. Irgendwie sind wir auf das Thema Geistesgaben gekommen und ich hab gesagt, dass bei uns niemand diese Gaben leugnet, aber sie nicht praktiziert werden. Damit hatte ich einen ihrer Gründe für ihren Gemeindewechsel erraten. In der Essener Gemeinde werden diese gaben halt praktiziert.

Zu meinen Plänen. Das nächste Thema, dass ich angehen wollte war eigentlich Diakonie. Wobei ich auch noch mehr auf Gaben und Sündenbekenntnis eingehen möchte.
Wenn dir zu diesen Theman Fragen einfallen, kannst du sie gerne stellen und ich werd dann in kommenden Posts darauf eingehen.

Ob ich übers beten scheibe muss ich noch gucken. Aber danke für die Anmerkung.

Anonym hat gesagt…

Empfehle zur Lektüre: Jackie Pullinger, Licht im Vorhof der Hölle und Dennis Bennett (verschiedene Titel).